IVF | ICSI mit Eigen- oder Spendersamen
IVF – In-Vitro-Fertilisation
Die In-vitro-Fertilisation (IVF) ist eine Methode der künstlichen Befruchtung, bei der die Befruchtung einer Eizelle außerhalb des Körpers – also „im Reagenzglas“ (lateinisch in vitro) – stattfindet.
Die Methode wurde in den 1960er- und 1970er-Jahren von Robert Edwards und Patrick Steptoe entwickelt. Louise Joy Brown, das erste mit IVF gezeugte Baby, wurde am 25. Juli 1978 in Oldham, England, geboren.
Bei der IVF befruchten die Samenzellen die Eizellen „selbstständig“ im Kulturschälchen ohne direkte Hilfe. Voraussetzung dafür ist eine gute Samenqualität des Mannes.
Eine IVF-Behandlung kann unter anderem in folgenden Fällen sinnvoll sein:
- Verschlossene oder nicht funktionierende Eileiter der Frau
- Endometriose
- PCO-Syndrom
- Unerklärliche Unfruchtbarkeit
- Erhöhtes mütterliches Alter
Ablauf der IVF-Behandlung
- Hormonelle Stimulation der Eierstöcke
Die IVF-Behandlung beginnt mit einer hormonellen Stimulation der Eierstöcke der Frau. Während dieser Phase erfolgen ein bis zwei Ultraschalluntersuchungen bei uns im KIWI oder beim Gynäkologen, um die Anzahl und Größe der Follikel zu bestimmen. - Auslösung des Eisprungs und Follikelpunktion
Beim zweiten Ultraschall wird der Zeitpunkt des Eisprungs sowie der Termin für die Follikelpunktion (Eizellentnahme) festgelegt.
Die Punktion erfolgt Trans-Vaginal unter Ultraschallkontrolle. Die Patientin erhält eine kurze Sedoanalgesie – eine Kombination aus Beruhigungs- und Schmerzmitteln, die für kurze Eingriffe ohne Vollnarkose ausreicht. - Samengewinnung
Zeitgleich zur Punktion gibt der Partner sein Samenmaterial bei uns im KIWI ab. Bei Problemen kann das Material auch extern gewonnen und zeitnah ins Institut gebracht werden – dies muss jedoch vor Beginn der Behandlung mit den ÄrztInnen besprochen werden. - Befruchtung und Embryonenentwicklung
Das Samenmaterial wird im Labor speziell aufbereitet und wenige Stunden nach der Eizellentnahme mit den Eizellen zusammengeführt. Die Embryonen werden während der 5-tägigen Laborphase von unseren erfahrenen EmbryologInnen überwacht und beurteilt. - Embryotransfer und Kryokonservierung
Fünf Tage nach der Eizellentnahme erfolgt der Embryotransfer und/oder die Kryokonservierung der sich entwickelnden Blastozysten.
Der Embryotransfer geschieht unter Ultraschallsicht mit einem dünnen Katheter durch die Scheide und den Muttermund – ohne Narkose.
14 Tage nach dem Embryotransfer kann der erste Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
ICSI
Die ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) wurde Anfang der 1990er-Jahre entwickelt. Dabei wird eine einzelne Samenzelle direkt unter dem Mikroskop in eine Eizelle injiziert.
Die ICSI-Methode wird angewendet, wenn die Befruchtung durch IVF erschwert ist, zum Beispiel bei:
- Sehr geringer Spermienzahl, schlechter Beweglichkeit oder abnormaler Form der Spermien
- Früheren IVF-Fehlversuchen
- Antikörpern gegen Spermien
- Verdickter Eihülle oder Eizell-Cumulusschicht
Selbst bei vollständiger Abwesenheit von Spermien im Ejakulat kann in manchen Fällen eine Hodenpunktion (TESE) durchgeführt werden, um Spermien für die ICSI zu gewinnen.
P-ICSI
Die P-ICSI (physologische Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) ist eine weiterentwickelte, nicht-invasive Methode der Spermienselektion während der ICSI.
Dabei werden nur vollständig ausgereifte Spermien mit Hyaluronsäure-Rezeptoren ausgewählt.
Studien haben gezeigt, dass dies die Embryonenqualität verbessern und das Risiko von Fehlgeburten reduzieren kann.