Störung im Hormonhaushalt oder der Blutgerinnung
Störung im Hormonhaushalt
Ein ausgeglichener Hormonhaushalt ist entscheidend für die Fruchtbarkeit von Frau und Mann. Hormone steuern den Menstruationszyklus, die Eizellreifung, den Eisprung und die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut. Kommt es zu Ungleichgewichten, kann dies die natürliche Empfängnis erheblich erschweren.
Zu den wichtigsten Hormonen bei der Frau zählen das follikelstimulierende Hormon (FSH) und das luteinisierende Hormon (LH), die den Reifungsprozess der Eizellen regulieren. Progesteron ist notwendig, um nach dem Eisprung die Gebärmutterschleimhaut für die Einnistung vorzubereiten. Ein zu hoher Prolaktinspiegel kann den Eisprung unterdrücken, während Störungen der Schilddrüsenhormone (TSH, T3, T4) Zyklusunregelmäßigkeiten verursachen können.
Ein weiterer wichtiger Marker ist das Anti-Müller-Hormon (AMH), das Auskunft über die Eierstockreserve gibt und zeigt, wie viele Eizellen noch verfügbar sind. Niedrige AMH-Werte können auf eine eingeschränkte Fruchtbarkeit hindeuten, während erhöhte Werte häufig mit dem Polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) in Verbindung stehen.
Hormonstörungen können durch Blutuntersuchungen zuverlässig erkannt werden. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache: Sie reicht von Medikamenten zur Zyklusregulation über Hormontherapien bis hin zu unterstützenden reproduktionsmedizinischen Verfahren. So lassen sich die Chancen auf eine erfolgreiche Schwangerschaft in vielen Fällen deutlich erhöhen.
Störung der Blutgerinnung
Etwa vier Prozent aller europäischen Frauen leiden an einer angeborenen, genetischen Blutgerinnungs-Störung (APC Resistenz bzw. Faktor 5 Leiden Mutation). Diese Frauen sind anfälliger für Thrombosen, da die gerinnungshemmende Wirkung des aktivierten Proteins C, kurz gesagt APC, geschwächt ist. Der Eintritt einer Schwangerschaft ist bei diesen Patientinnen erschwert, sie müssen wiederholt Einnistungsversagen oder Fehlgeburten hinnehmen.
Bei 5 Prozent der Bevölkerung wird ein Antiphospholipid-Syndrom (APS) festgestellt, es sind hohe Werte von Cardiolipin-AAk, β2-Glykoprotein, Lupus-Antikoagulans und ANA antinukleäre Antikörpern im Blut vorhanden. Schwangerschaftskomplikationen - wie wiederholte Fehlgeburten - treten bei Patientinnen mit APS überproportional häufig auf. Werden Antiphospholipidantikörper nachgewiesen, senkt Aspirin die Rate an Fehlgeburten.
Im Vergleich zu Nicht-Schwangeren tragen Schwangere ein etwa fünffach erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien, erleiden öfter Beckenvenen-Thrombosen, Lungenembolien und ein post-thrombotisches Syndrom. Bekannt ist zudem, dass die Thrombosen aufgrund der anatomischen Gegebenheiten sehr oft links auftreten.