Nahrungsergänzungsmittel und Vitamine bei Kinderwunsch
Die Bedeutung der Folsäure zur Vorbeugung von offenen Rücken der Babys sowie Herzfehlern bzw. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ist seit über zwei Jahrzehnten bekannt. Seitens der Fachgesellschaften wird daher die Einnahme von 400 μg Folsäure täglich empfohlen, beginnend mindestens 4 Wochen vor dem geplanten Eintritt einer Schwangerschaft
Vitamin E ist ein Sammelbegriff für fettlösliche Substanzen mit antioxidativer Wirkung, die hauptsächlich in den Zellgrenzen beheimatet sind und in der Lage sind, mehrfach ungesättigte Fettsäuren vor einer Zerstörung durch Oxidation zu schützen. Die am häufigsten vorkommenden Vitamin-E-Formen werden Tocopherole genannt. Einen besonders hohen Gehalt an Vitamin E weisen pflanzliche Öle wie Sanddornfruchtfleisch-, Weizenkeim-, Sonnenblumen- und Olivenöl auf.
Vitamin C ist auch unter dem Namen Ascorbinsäure bekannt und gehört zur Gruppe der wasserlöslichen Vitamine. Vitamin C häuft sich im Eierstock mit höchsten Konzentrationen an. Bei Frauen mit Defekten in der zweiten Zyklushälfte oder mit wiederholten Spontanaborten konnten erniedrigte Werten für Vitamin C und E gemessen warden. Die Verabreichung von 750 mg Vitamin C pro Tag verbesserte sowohl den Progesteronwert im Serum, als auch die spontane Schwangerschaftsrate bei gleichzeitiger Reduktion der Abortrate.
Coenzym Q10, auch Ubichinon-10 genannt, ist hinsichtlich seiner Struktur mit Vitamin E und K verwandt. Es ist an der Energiegewinnung beteiligt. Darüber hinaus fungiert es als Antioxidans. Organe mit hohem Energiebedarf weisen die höchsten Konzentrationen an Coenzym Q10 auf (Herz, Gehirn, Leber, Lunge). Es kann mit der täglichen Nahrung aufgenommen. Einen Vorteil bezüglich einer Coenzym Q10 Vorbehandlung konnte bei jungen Frauen (unter 35 Jahre) mit schlechtem Ansprechen (poor responder) beobachtet warden Als erfolgreiche Zielparameter zeigten sich in der Studie eine im Mittel verdoppelte Anzahl gewonnener Eizellen bei Punktion, eine Erhöhung der Fertilisationsrate und eine höhere Anzahl an Embryonen guter Qualität.
Etwa 60 Prozent der Erwachsenen weisen einen Vitamin D Mangel auf. Die Mangelsituation kann ernährungs- oder krankheitsbedingt verursacht werden. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Vitamin D-Bedarf. In Studien konnte eine höhere Schwangerschaftsrate bei höheren Vitamin D-Werten bestätigt werden. Frauen mit Kinderwunsch wird die Einnahme von 20 μg Vitamin D täglich empfohlen. Aber Achtung: es kann auch zu Vergiftungen kommen, wenn Sie zu viel Vitamin D einnehmen.
Resveratrol: Dieser Pflanzenstoff kommt in hoher Konzentration in der Rotweintraube und in roten Beeren vor. Resveratrol wirkt antientzündlich, schützt vor Tumorerkrankungen, Herzinfarkt, Diabetes und stärkt das Immunsystem. Es fördert die Reparaturfähigkeit der Zellen und bewirkt über diesen Mechanismus eine Verbesserung der Eizell- und Spermienqualität. In Tierstudien verbessert Resveratrol die Follikelbildung und führt zu einer höheren Zahl an Eizellen. Arbeiten aus 2016 konnten zeigen, dass sich Eizellen bei Zusatz von Resveratrol zum Kulturmedium wesentlich besser zu Blastozysten entwickeln. In einer anderen Arbeit konnte gezeigt werden, dass Resveratrol Rinder-Spermien im Rahmen des Einfrier-Prozesses schützt.
Cordyceps: Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Cordyceps-Auszüge die Bildung bestimmter Hormone beeinflussen, die für die Stimmung mitverantwortlich sind. Darüber hinaus unterstützt es massiv die Immunabwehr, steigert die Leistung bei sportlichen Anstrengungen und wirkt beruhigend bzw. entspannend. Auch kann es helfen sexuelle Störungen zu beseitigen.
Mönchspfeffer hat eine lange Anwendungstradition. Seine Wirkungen beim prämenstruellen Syndrom, bei schmerzhaften Monatsblutungen, Gelbkörperfunktionsstörungen, schmerzhaft geschwollener Brust und Regeltempoanomalien sind durch klinische Studien belegt.
Arginin ist die Aminosäure mit dem höchsten Gehalt an Stickstoff. Im Pflanzen- und Tierreich nimmt Arginin daher eine Sonderstellung ein. Es ist nicht nur Nähr- und Speicherstoff, sondern übernimmt daneben auch andere wichtige Funktionen. Als Nahrungsergänzungsstoff hat die Aminosäure neuerdings Karriere gemacht. Die Anwendungsgebiete von Arginin drehen sich meist um die Durchblutung und den Energiestoffwechsel: Herz-Kreislauf und Gefäße, Potenz und Bodybuilding sind die Hauptthemen. Natürlicher Weise ist Arginin in vielen proteinreichen Lebensmitteln – vor allem in Kürbiskernen, Hülsenfrüchten sowie in Fleisch und Fisch – enthalten. Daneben kann es der Körper selbst herstellen. Inwieweit Nahrungsergenzungsmittel mit Arginin therapeutisch sinnvoll sind, wird derzeit intensiv erforscht.
Lavendel: Als Heilpflanze ist der Lavendel – vor allem das Lavendelöl - für seine angstlösenden Eigenschaften bekannt. Auf innere Unruhe und Angstzustände, Einschlafstörungen, Spannungskopfschmerzen und nervöse Magen-Darm-Beschwerden wirken die Inhaltsstoffe nachweislich positiv, denn Lavendel ist krampflösend und beruhigend, durchblutungsfördernd und entblähend.
Maca ist eine Wurzelknolle, die im Hochland der peruanischen Anden zu Hause ist. Je nach Sorte sind die Knollen weiß, gelblich, rot oder bis zu schwarz gefärbt. Schon die Inka wussten mit Maca eine Menge anzufangen: Es stand als stärkendes Gemüse auf dem Speisezettel und als Heilpflanze wurde das Maca-Pulver geschätzt, um die Fruchtbarkeit zu steigern und die Libido zu erhöhen. Männer sollten schwarzes Maca einnehmen, das die Spermienqualität deutlich verbessert. Frauen sollten rotes Maca einnehmen, das Eisprünge fördert. Das zum Einsatz kommende Maca sollte biologisch angebaut sein und aus einer bestimmten, unerreicht nährstoffreichen Region Perus stammen, sich also durch das Prädikat „Maca Junín-Pasco“ qualitativ ausweisen können. Bei Rohpulver ist auch auf Rohkostqualität zu achten. Der Grad der Wirksamkeit hängt von der Qualität der Pflanze ab
Selen ist ein seltenes Spurenelement. Sehr lange wusste man nicht, dass Säugetiere Selen benötigen. Es war eine kleine Sensation, als man 1986 entdeckte, dass Selen über die Aminosäure Selenocystein in Proteine eingebaut wird. Damit musste man die Liste der Aminosäuren von 20 auf 21 erweitern. Proteine, die Selen enthalten, sorgen dafür, den oxidativen Stress zu beherrschen. Damit übernehmen sie Funktionen wie die Begrenzung von Entzündungsschäden. Von entzündlichen Erkrankungen über Alterung, bis Krebs reichen die gerade untersuchten Anwendungsgebiete. Die Einnahme von zusätzlichem Selen ist umstritten, da gerade die umfangreichen Studien keine einfach zu interpretierenden Daten liefern. Daher sind teils starke Nebenwirkungen zu beachten. Selen wird mit Sicherheit die Forschung noch für eine Weile beschäftigen. Früher dachte man, dass Selen giftig ist, da in Nordamerika in selenreichen Gebieten Vergiftungen beim Vieh auftraten. Aber die Dosis macht das Gift. Heute wird es sogar in der industriellen Tierzucht (z. B. Hühner und Rinder) in winzigen Mengen gezielt eingesetzt: Es fördert Gedeihen, Leistung und Fortpflanzung der Tiere.
Yamswurzel: Die Heilwirkungen schreibt man dem Inhaltsstoff Diosgenin zu, der eine entfernte Vorstufe zum Progesteron darstellt, aber kein "natürliches Progesteron" ist. Dennoch ist das Internet voller Lobpreisungen, klinische Studien gibt es aber nicht. Es gibt allerdings viele positive Erfahrungsberichte im Internet, die aber eben nur Erfahrungen einzelner Personen und nicht durch größere Studien abgesichert sind.
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Ihr Dr. Leonhard Loimer